Mörtel wurden an jeweilige Aufgaben angepasst
Der Mörtel spielte nicht nur für die Mauer- und Fugenflächen eine wichtige Rolle. Auch bei den Erd- und den Strumpfankern kam es darauf an, den passenden Baustoff für die Anforderungen zu wählen. Im Vordergrund bei der Wahl des Fugenmörtels standen dabei vorwiegend ästhetische Gründe, da der idyllische Eindruck des Hafenbeckens wiederhergestellt werden sollte. Gleichzeitig waren die technischen Anforderungen zu erfüllen. Für die gesamten Arbeiten entwickelte das Unternehmen tubag aus Kruft die passenden Mörtel.
Anhand von vorab errichteten Probemauern entschieden sich Bauleitung, die Fachleute des Instituts für Steinkonservierung und der Baustofflieferant für eine Verfugung im Trockenspritzverfahren. Trockenmauerwerk ohne Mörtel war keine Alternative, denn die hinter der Mauer liegenden bindigen Böden hätten bei Überschwemmungen in die kleinen Öffnungen zwischen den Fugen eingetragen werden können. Würden diese Stellen nass oder frostig, bestände kein Reibungswiderstand zwischen den Steinschichten mehr. Ohne Haftung könnten sich die Steine auf dieser Schmier- und Gleitschicht gegeneinander verschieben.
Für die gesamten Arbeiten wurden ausschließlich hydraulische Mörtel verwandt. Eine ausreichende Menge an Trasszusätzen verhindert primär Kalkaussinterungen. Hydraulische Mörtel erhärten deutlich schneller als Luftmörtel und weisen eine größere Festigkeit sowie Witterungsbeständigkeit – vor allem im Wasserbereich. Die Frühfestigkeit war besonders wichtig, da das Hafenbecken immer wieder durch Hochwasser gefährdet wird. Eine mögliche Überschwemmung hätte einen langsam erhärtenden Mörtel jedoch wieder ausspülen und die ausgeführten Arbeiten zunichte machen können.
Deshalb wurde als Mauermörtel ein Trass-Werksteinmörtel mit erhöhter Frühfestigkeit gewählt, ausgeführt als Drainagemörtel. Er erlaubt es dem Wasser, das während eines Hochwassers hinter die Mauern fließt, zurückzulaufen, ohne sich zu stauen. Hierbei helfen auch die neuen Drainagerohre und Drainageöffnungen, die während der Instandsetzungsarbeiten eingebaut wurden.
Für die Fugarbeiten kam ein Trass-Kalk-Fugenmörtel in Objektfarbe ebenfalls mit Drainagekörnung zum Einsatz. Er wurde in der Festigkeit etwas reduziert, um ihn auf die Festigkeit der Sandsteine anzupassen. Dabei wurde die Applikationstechnik im Trockenspritzverfahren bei der Rezeptur besonders berücksichtigt. Auch für die Mauerkronen wurde dieser Baustoff in reduzierter Festigkeit verwendet, zusätzlich allerdings mit reduzierter Wasseraufnahme und mit besserer Flankenhaftung. Da eine Drainagekörnung hier keinen Sinn ergab, wurde auf diese zugunsten einer Standardkörnung verzichtet.
Schließlich kam noch ein spezieller Verfüllmörtel für die Strumpfanker und die Erdnägel zur Anwendung. Durch den Gewebestrumpf kam es auf ein Produkt an, das sich für eine Mauerwerksverfüllung unter geringem Druck eignet. Um die Qualität zu sichern, wurden Ausziehversuche der eingebrachten Anker durchgeführt, die die Eignung des Verfüllmörtels belegten.
Auf der Basis der Musterflächen hat Baustofflieferant den verarbeitenden Unternehmen detaillierte Verarbeitungsanweisungen für die Mörtel mit auf den Weg gegeben. Auf Anraten des ausführenden Unternehmens für den ersten Bauabschnitt, der Firma Kaufmann aus Neu-Isenburg wurden die Sandsteinmauern vor dem Verfugen im Trockenspritzverfahren mit einer nur wenige Millimeter dünnen Tonschlämme geschützt, um so die charakteristische Patina des Sandsteins zu erhalten. Dieses Verfahren wurde auch während des zweiten Bauabschnitts an den Kanalmauern angewendet.